Tagung | 14. November 2025

Religion und Professionalität

(Neue) Herausforderungen für Soziale Arbeit?

Wichern-Forum, Stiftung Das Rauhe Haus • Horner Weg 164

Hamburg

Religion – kein Thema für die Soziale Arbeit? Religion und Spiritualität transformieren sich – sind aber weiterhin in der Gesellschaft präsent. Ergeben sich dadurch auch Transformationen für die ethische Fundierung der Sozialen Arbeit?

Welche Konsequenzen ergeben sich für die Soziale Arbeit aus der gesellschaftlichen Realität von Religion und Spiritualität in theoretischer, konzeptioneller und methodischer Hinsicht?

Was bedeutet die „Religionstatsache“ für die Professionalität von Sozialarbeitenden?

Was bedeutet es für professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit, wenn man ernst nimmt, dass Religion und Spiritualität weiterhin in der Gesellschaft präsent und für die Lebensführung der Adressat*innen relevant sind?

Die Tagung im Rauhen Haus sucht Antworten auf diese Fragen.

Die Tagung „Religion und Professionalität“ findet
am 14.11.2025, von 9 bis 16:30 Uhr, auf dem Gelände der Stiftung Das Rauhe Haus in Hamburg statt.
Zentraler Veranstaltungsort ist das Wichern-Forum.

Teilnahmegebühr: 75 €
Ermäßigte Gebühr für Studierende, Geringfügig Beschäftigte und Empfänger*innen von Sozialleistungen: 35 €
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl

Programm

9:00 Ankunft und Kaffee
9:15 Begrüßung und Einführung
9:30 Vortrag
Prof. Dr. Hans Joas
Was kommt nach der Säkularisierungsthese?
Religiöse und säkulare Quellen des Menschheitsethos
10:30 Vortrag
Prof. Dr. Roland Becker-Lenz
Ethische Grundlagen von Professionalität
im Kontext religiöser und säkularer Gemeinschaften
11:15 Kaffee-Pause
11:30 Podiumsdiskussion | Ebene Hochschule
(Wie) wird Religion(en) und Religiosität im Studium der Sozialen Arbeit Rechnung getragen?
12:30 Mittagspause
13:30 Workshops | Ebene Praxis
(Wie) wird Religionssensibilität in der Praxis der Sozialen Arbeit umgesetzt?
15:00 Kaffee-Pause
15:30 Podiumsdiskussion | Ebene Organisation
(Wie) ermöglichen Einrichtungen, Träger und Verbände der Sozialen Arbeit Religionssensibilität?
16:30 Ende der Tagung

Vorträge

9:30 – 10:30 Uhr

Prof. Dr. Hans Joas | Humboldt-Universität zu Berlin

Was kommt nach der Säkularisierungsthese?

Religiöse und säkulare Quellen des Menschheitsethos


Hans Joas, Soziologe und Sozialphilosoph, ist Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin, Visiting Professor an der University of Chicago und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft. Bis 2011 war er u. a. Leiter des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien an der Universität Erfurt. Von besonderer Bedeutung sind seine Forschungen zur Entstehung der Werte und seine Beiträge zur Religionssoziologie.

10:30 – 11:15 Uhr

Prof. Dr. Roland Becker-LenzHochschule für Soziale Arbeit, FHNW, Nordwestschweiz

Ethische Grundlagen von Professionalität

im Kontext religiöser und säkularer Gemeinschaften


Roland Becker-Lenz, Sozialarbeiter und Soziologe, ist Professor am Institut für Professionsforschung und -entwicklung an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW der Nordwestschweiz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sozialisations- und Organisationsforschung. Bekannt ist er u. a. durch seine Beiträge zum professionalisierungstheoretischen Diskurs in der Sozialen Arbeit.

11:15 | KAFFEE-PAUSE

11.30 – 12.30 Uhr
Ebene

Hochschule

Podiumsdiskussion

(Wie) wird Religion(en) und Religiosität im Studium der Sozialen Arbeit Rechnung getragen?

Vertreter*innen verschiedener Hochschulen diskutieren, wie die Dimension des Religiösen in der Hochschulbildung betrachtet, beachtet und in die jeweiligen Qualifizierungsprogramme zukünftiger Fachkräfte eingewoben werden kann. Der Fokus liegt dabei auf den Begründungszusammenhängen, curricularen Verankerungen sowie den hiermit verbundenen Herausforderungen für die Hochschulen.


Prof. Dr. Mouhanad Khorchide | Universität Münster, Wiss. Weiterbildung: Islam in der Sozialarbeit
Prof. Dr. Maria Schmidt | Fachhochschule Erfurt, Studiengang jüdische Soziale Arbeit
Prof. Dr. Bianca Dümling | Evangelische Hochschule Tabor, Marburg
Prof. Dr. Susanne Sandherr | Katholische Stiftungshochschule München

12:30 | MITTAGSPAUSE

WORKSHOPS

13.30 – 15.00 Uhr
Ebene

Praxis

Workshops

(Wie) wird Religionssensibilität in der Praxis der Sozialen Arbeit umgesetzt?

Praxisorientierte Workshops gehen der Frage nach, wie religionssensible Fachlichkeit operativ an Gestalt gewinnen kann. Diskutiert werden (erprobte) Handlungskonzepte in verschiedenen Handlungsfeldern sowie hierauf bezogene Fortbildungsansätze und Forschungsprojekte.

Die Workshops im Einzelnen

Bitte bei der Anmeldung auswählen.

Religions- und Kultursensibilität

Von der Idee zur Praxis im Rauhen Haus. Die Beispiele „Soziale Arbeit in Schulen“ und das „Kartenprojekt“.


Sylke Kösterke | Stiftung Rauhes Haus • Celine Engel | Kirchenkreis Hamburg-Ost

Doing Culture – unterwegs als RKS-Pate und Diakonie-Guide.

Vorgestellt werden Konzepte zur Förderung diakonischer Kultur bei Mitarbeitenden und Klient*innen der Düsseldorfer Graf Recke Stiftung.


Britta Pohland • Derrick Schmitz • Pfarrer Dietmar Redeker | Graf Recke Stiftung

Best-Practice- und Worst-Practice-Beispiele in der religions(un)sensiblen Sozialen Arbeit.

Worauf wäre zu achten in der Arbeit mit Menschen, für die Religion eine Ressource ist? Was sind die Ursachen für Konflikte und welche Best-Practice-Beispiele gibt es?


Dr. Ali Özdil, Islam- und Religionswissenschaftler | KuRS

Was bedeutet Religionssensibilität in der Telefonseelsorge?

„Rufe mich an in der Not.“ Psalm 50,15.


Pfarrer Dietrich Hoof-Greve | Leiter der Telefonseelsorge des Kirchenkreises Siegen

Religionssensible Kulturgestaltung in karitativen Arbeitsfeldern

Lebendige Organisation, Praxistrends religionssensibler Kulturgestaltung in karitativen Arbeitsfeldern.


Dr. Boris Krause | Theologischer Referent beim Caritasverband für das Bistum Münster

Forschungsprojekte zu den Zusammenhängen von Religion und Sozialer Arbeit

Präsentationen und Diskussion über Forschungsbedarfe


Prof. Dr. Friederike Benthaus-Apel | Koordination der Präsentation von Forschungsprojekten, Bochum

15.30 – 16.30 Uhr
Ebene

Organisation

Podiumsdiskussion

(Wie) ermöglichen Einrichtungen, Träger und Verbände der Sozialen Arbeit Religionssensibilität?

Vertreter*innen sozialer Einrichtungen und Träger Sozialer Arbeit debattieren beim Abschlusspodium über die Frage der strukturellen Ermöglichung religionssensibler Fachlichkeit. Reflektiert werden soll, welche Aufgaben und Herausforderungen sich aus dem Anspruch an eine entsprechende Praxis für Organisationsentwicklung und Leitungshandeln ergeben.


Dr. Andreas Theurich | Vorstand Stiftung Rauhes Haus
Martina Pleyer | Vorständin Martha Stiftung
Stefan Kliesch | Landescaritasverband Oldenburg
Gianna Marcuk Leitung Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V., Zweigstelle Mecklenburg-Vorpommern
Jennifer Schlaupitz |
Geschäftsfeldleitung, Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V.

16:30 | ENDE DER VERANSTALTUNG

Service-Hinweise

Tagungsort

Wichern-Forum • Horner Weg 164 • 22111 Hamburg

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Ab Hamburg-Hauptbahnhof mit der U2 oder der U4 in Richtung „Billstedt“ oder „Mümmelmannsberg“
Haltestelle „Rauhes Haus“ • Ausgang Richtung Horner Weg.
Vor dem Bahnhof nehmen Sie links den Fußweg und biegen am Ende rechts in den Horner Weg ab. So erreichen Sie bequem das Wichern-Forum.

» Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe
 
Lageplan
Barrierefreiheit

Die Tagungsräume sind barrierefrei zugänglich. Bitte teilen Sie uns bei Ihrer Anmeldung einen evtl. Assistenzbedarf mit, um Barrieren rechtzeitig zu vermeiden.

Vorträge und Workshops in leichter Sprache sind im Rahmen dieser Tagung nicht vorgesehen.

Veranstaltende

Prof. Dr. Matthias Nauerth | Evangelische Hochschule Hamburg • Prof. Dr. Walburga Hoff | Universität VechtaProf. Dr. Stefanie Duttweiler | Berner Fachhochschule

Gastgeberinnen

Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie | Das Rauhe Haus | Logo

Kooperationspartnerinnen


Zum Hintergrund der Tagung

Die Tagung steht im Kontext einer neuen Debatte, die die Frage nach dem Ort der Religion und des Religiösen in der Sozialen Arbeit ins Zentrum rückt. Dies erfolgt vor dem Hintergrund unterschiedlicher gesellschaftlich zu beobachtender Phänomene, zu denen zum einen eine wachsende Migrationsgesellschaft gehört, die die Praxis Sozialer Arbeit mit religiösen Fragestellungen erneut und umfassend herausfordern. Zum anderen zeigt sich insbesondere in jüngster Zeit, dass sich das Religiöse keinesfalls auflöst– wie dies die Säkularisierungsthese über lange Jahre propagiert hat, sondern vielmehr präsent bleibt, deutlich pluraler wird und in gewisser Hinsicht eine Renaissance erlebt.

Von daher ist Soziale Arbeit, die in ihrer gesamten Entwicklung als Disziplin und Profession die Auseinandersetzung mit Religion lange auf Abstand gehalten hat, nicht zuletzt mit der Frage konfrontiert, wie der Tatsache des Religiösen in professioneller Hinsicht ausreichend Rechnung getragen werden kann.

Mit der Vechtarer Religionstagung „Nun sag wie hast Du’s mit der Religion. Zur Bedeutung der Religion für die Soziale Arbeit“ im März 2023 ist ein entscheidender Schritt vollzogen werden, um einen lebendigen und breiten Diskurs über die genannten Fragestellungen einzuleiten. Daran konnte die Berliner Tagung „Religion und Soziale Arbeit zusammen – denken. Fragestellungen, Positionen, Dialog“ im Februar 2024 anschließen. Noch im selben Jahr konstituierte sich dann die Fachgruppe „Religion und Soziale Arbeit“ in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit. Deren Ziel ist es, die seit 2023 entstandenen wissenschaftlichen Netzwerke zu stabilisieren und eine Plattform bereitzustellen, um die laufenden Diskurse der beteiligten Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen weiterzuführen. In diesem Sinne knüpft die diesjährige Hamburger Tagung an diese Entwicklungslinie einer neuen und zugleich zentralen Debatte in der Sozialen Arbeit an und setzt mit dem Tagungsthema „Religion und Professionalität. (Neue) Herausforderungen für die Soziale Arbeit“ einen deutlichen Schwerpunkt auf die Relevanz von Religion in der professionellen Handlungspraxis.

Bei Rückfragen

Isabel Steigleder | Tel.: +49 40 65591-292 | religionundprofession@rauheshaus.de